Vorgeschichte

Wie in vielen Orten unserer näheren Umgebung sind auch in Lobenfeld nur wenige Aufzeichnungen über Feuerwehr und Löscheinrichtungen aus früherer Zeit erhalten: Eine der ältesten Unterlagen ist ein Brief des Klosterschaffners Johann Heinrich Anz vom Kloster Lobenfeld an den „Durchlauchtigsten Churfürst und gnädigsten Herrn in Heidelberg“ vom 18. Dez. 1715.

Er schreibt u.a.:

...daß bei früheren Bränden in Epfenbach und dem Dörflein Lobenfeld sowie auch in Dühlheim (Dielheim) viele Häuser nur deshalb abgebrant sind, weil dan der größeste Mangel ahn Waßer auch nöthigen Feuerleitern und Haken erschienen, so daß dem wütenden Feuer deßwegen nicht, wie es hette sein sollen, gestüert werden können.

Vom Jahre 1784 gibt es bei der Gemeindeabrechnung folgenden Eintrag:

Dem Feuereimeraufseher Daniel Mörger zahlt die Gemeinde pro visitatione 20fll, ferner demselben für die Fertigung je 20 ffl (Gulden).

Damals war es Pflicht für jeden Bürger, dass er je nach Besitz einen oder mehrere lederne Feuereimer zur Verfügung stellte. Einige dieser Wassereimern aus Leder, gestützt durch Holzleisten und innen mit Pech versiegelt, sind in Lobenfeld noch vorhanden. Sie entstammen allerdings einer späteren Zeit. So gibt es Ledereimer mit folgenden Signaturen: G. M. (Georg Mayer) 1858, R.U., J. R., F. R., R. H., alle mit der Jahreszahl 1834.

1835 wurde erstmalig in der Gemeindeabrechnung als Vermögensstand an Liegenschaften und Gebäuden „.....ein kleines ein-stöckiges Spritzenhäuschen dahier, neben den Gärten und dem Allmendweg....“ erwähnt.

Nach einer Ablehnung eines Gesuches durch die Regierung des Unterrheinkreises in Mannheim folgt ein Bericht des Bezirksamtes Neckargemünd vom 30. Januar 1843:

Das Kloster Lobenfeld, welches einen starken Büchsenschuss weit vom Dorf Lobenfeld entfernt liegt, bildet mit diesem eine Gemeinde.

Diese Gemeinde zählt nur 45 Bürger, besteht nicht nur zum größten Theil aus armen Leuten, sondern dieselben haben auch noch alljährlich nicht unbedeutende Gemeindeumlagen zu bestreiten. Die Gemeinde ist aber nicht im Stande eine Feuerspritze anzuschaffen. Wir finden eine solche Anschaffung auch nicht geradezu für notwendig, weil Spechbach kaum eine Viertelstunde entfernt liegt, eine gute Feuerspritze besitzt und ebenso auch die nur einviertel Stunde entfernt gelegene Gemeinde Waldwimmersbach.

Auch die Gemeinde Bammenthal, welche im Besitz einer guten Feuerspritze ist, liegt nur eine Stunde ( ! ) von Lobenfeld entfernt.

Der Bericht des Gemeinderathes von Lobenfeld, worin er die Bitte stellt, ihn mit Anschaffung einer Feuerlöschmaschine zu verschonen, liegt gehorsamst an.

Erst ein weiteres Schreiben der Gemeinde Lobenfeld, unterschrieben von Bürgermeister Müller und den Gemeinderäten Rutsch und Edinger scheint die Regierungsstelle in Mannheim umzustimmen, so dass vom 25. August 1843 vermeldet werden kann:

Mit Erlass diesseitiger Stelle . . .wurde die Druckfeuerspritze samt Zubehör an die Schaffnerei Lobenfeld abgesendet

Es liegt noch vom Jahr 1854 ein Angebot des Mechanikus Valentin Hautsch aus Heidelberg an die Gemeinde Lobenfeld mit folgendem Wortlaut vor:

Ihrem Wunsche gemäß benachrichtige ich sie hiermit, daß

  1. die Feuerlöschspritze auch ohne Wägelchen abgegeben wird und brauchbar ist.
  2. daß dieselbe 50 Schuh (ca. 15m ) hoch treibt und zwar mit Druckkraft von 4 Männern und treibt in ununterbrochenem Strahl.
  3. daß der eine Schlauch 16 Fuß und der andere 6 Fuß mißt und als Wenderohr dient, neben einem metallenen Knie.
  4. was das transportieren anbelangt, so werde ich dieselbe zu der von Ihnen bestimmten Zeit bringen.
  5. der äußerste Preis der Spritze ist: mit Wägelchen 300 fl. Und ohne Wägelchen 18 fl. weniger.

Vermutlich wurde diese Spritze von der Gemeinde Lobenfeld auch angeschafft, denn in einer Mannschaftsaufstellung aus dem Jahre 1876 wurde eine Spritzenmannschaft erwähnt.

Die Notwendigkeit der Feuerbekämpfung unserer Gemeinde und der umliegenden Ortschaften hat schon bald zur Bildung einer Pflichtfeuerwehr in Lobenfeld geführt. Alle männlichen Bürger ab 18 Jahren mußten sich zur Feuerbekämpfung zur Verfügung stellen.

1884 wurde vom Feuerschauer Hofsträßler aus Wiesenbach festgestellt:

Die Spritze in Lobenfeld ist ganz unbrauchbar und sollte in Bälde repariert werden

1898 ist es soweit, daß die langverordnete Feuerspritze angeschafft werden kann. Es liegt aus dieser Zeit folgende Aufzeichnungen der Gemeinde vor:

Großherzogl. Bezirksamt beehren wir uns die ganz ergebenste Anzeige zu machen, daß der Gemeinderath beschlossen hat da die z. Zt. In dem Besitz der Gemeinde Lobenfeld befindliche Handfeuerspritze durch die Länge der Zeit sehr mangelhaft geworden ist und deshalb bei einem größeren Brandausbruch als unzureichend bezeichnet werden muß, eine weitere und größere Feuerspritze zu beschaffen.

Es haben sich zu diesem Behufe . .Bürgermeister Engel und Gemeinderath Freund nach Neckargemünd begeben, wo von Seiten des Gemeinderaths dort eine größere Feuerspritze zur Versteigerung kam und haben dort fragliche Feuerspritze / Fahrspritze, vorbehaltlich der Genehmigung des Gemeinderath dorten, für den Betrag von 200 Mark ersteigert.

Nach einem eingeholten Gutachten des Bezirksfeuerschauers wurde die Genehmigung zur Anschaffung vom Bezirksamt Heidelberg erteilt und die Spritze gekauft.

Die erste Bewährungsprobe dürfte die neu erworbene Fahrspritze bei einem Brand in Langenzell gehabt haben. Der damals in der Lobenfelder Schule angestellte Unterlehrer Alfred Raupp berichtete uns darüber:

Auf dem Schulhaus war eine Glocke, mit der der Schulbeginn angezeigt wurde, aber auch bei Versteigerungen ertönte diese Glocke. Da, an einem schönen Vormittag erklang sie auch, ganz außer der Reihe, es läutete Sturm, das Stallgebäude im Schloß Langenzell brannte. Die Feuerspritze wurde rasch aus dem Rathaus gezogen, der „Schneider´s Seppel“ und der „Engels Karl“ waren im Nu mit Pferden da und schon gings im Galopp zur Brandstelle. Die Dorfbewohner, die gerade da waren stellten sich auf die Spritze, der Unterlehrer war auch dabei, und nun gab´s eine Fahrt auf Teufel komm raus !

Die Abfahrt die Straße hinab zum Schloß war lebensgefährlich. Aber wir kamen heil unten an und waren die Ersten. Und das war die Hauptsache. Das merkte der Schreiber erst am Brandplatz, als der Fürst seine Freude über die schnelle Ankunft aussprach und ein Faß Bier versprach. Die zweite Spritze kam aus Wiesenbach, aber erst einige Minuten später. Aus Knechten, Mägden und Kindern wurde zum Bach hinüber eine Eimerkette gebildet.

Viel Spaß gab es, als die Wiesenbacher mit ihrer Spritze zu löschen anfingen. Die Spritze hatte nur ein festes Standrohr in Form eines Schwanenhalses. Der Strahl setzte regelmäßig aus und erreichte nicht die Feuerstelle. Es sah aus, wie wenn ein Hund sein Pfötchen hebt und seine Visitenkarte abgibt. An nötigem Spott fehlte es nicht „Ihr müßt feschter bumbe, sonst geht´s net raus !“

Da erschien die Feuerwehr aus Neckargemünd unter Führung des Bürgermeisters Menzer, dem Feuerwehrgewaltigen der ganzen Gegend. Jetzt wollte diese Mannschaft den Platz der Wiesenbacher einnehmen. Diese kamen aber schön an: „Was, wir solle euch weiche ? Wir ware zuerscht do, gleich nach de Lofelder, da habt ihr noch kschlofe ! Nix, mir bleiwe, geht hinter de Stall, do könnt ihr schpritze, solang ihr wollt !

Ja die gute alte Zeit !

Gründung und die ersten Jahre

Ein etwas schärferer Wind wehte ab 1937 / 38. In einem Anschreiben an alle Bürgermeisterämter des Landkreises Heidelberg stellte sich der neuernannte Kreisfeuerwehrführer vor.

In einem Schreiben vom Kreisfeuerwehrführer, datiert 27. Juli 1939 an den Herrn Bürgermeister der Gemeinde Lobenfeld heißt es u.a.:

...müssen in allen, auch in den kleinsten Gemeinden, freiwillige Feuerwehren aufgestellt werden. Ich ersuche Sie daher, die Vorarbeiten hierfür sofort aufzunehmen und eine Mannschaft von 30 Mann freiwilliger Feuerwehr aufzustellen und mir Bericht zu erstatten

Nach mehrmaligem, teils massiver Drohung des Landrates des Landkreises Heidelberg erfolgte von der Gemeinde Lobenfeld diese Bekanntmachung:

Zwecks Gründung der freiwilligen Feuerwehr
findet Morgen, Sonntag, den 13. Oktober 1940
nachmittags 1 Uhr eine Versammlung auf dem
Rathaus statt, wobei die Eintrittserklärung
abgegeben werden kann . . .

Der Bürgermeister

Somit wurde also in Lobenfeld keineswegs so freiwillig wie der Name sagt, die Freiwillige Feuerwehr gegründet, sondern erst auf massiven Druck aus Heidelberg hin.

Der erste Kommandant war der Landwirt Eugen Schneider.

Die ersten Wehrmänner waren: 

Christ, Emil Maier, August Dick, Kilian
Dick, Emil Maier, Franz Frosch, Franz
Dick, Franz Münkel, Leo Berberich, Edgar
Döbel, Karl Seiler, Alfons Engel, Karl
Faass, Lothar Schneckenberger Fritz Berberich, Franz
Bentz, Willi Dick, Karl Edinger, Meinrad
Geiß, Wilhelm Schneider, Eugen Tröndlin, Hermann
Heim, Christian Schneider, Karl Neudeck, Otto
Kaiser, Fritz Winterbauer, Johann Rutsch, Karl

In den nächsten Wochen fanden dann einige Übungen statt, aber bedingt durch die Kriegsereignisse wurden immer jüngere Männer zur Wehrmacht einberufen, so daß der Feuerwehrbetrieb nur notdürftig aufrecht erhalten werden konnte.

An Geräten waren vom Stand Februar 1941 vorhanden: 

1 Feuerspritze fahrbar, 4 Räder, handbetrieben
1 Feuerspritze fahrbar, 2 Räder, handbetrieben
4 Feuerleitern veraltet
4 Feuerhaken (Einreißhaken)
  Feuerwehrschläuche, zusammen 130 m
2 Strahlrohre
2 Hydrantenständer
28 Ledereimer
1 Leibgurt
2 Pechkranzständer
2 Laternen
  Pechfackeln und Pechkränze

Im Laufe des Jahres 1942 wurden dann Leder- und Eisenbezugscheine erteilt, mit welchen Gurten, Beile und Stahlhelme beschafft wurden.

Am 28. Juli 1942 wurde eine Motorspritze mit Tragkraftanhänger bestellt und einige Monate später auch geliefert.

1943 wurde der Kommandant Eugen Schneider zum Obertruppführer und der Wehrmann Karl Döbel zum Truppführer befördert. Die Einsatzfähigkeit wurde durch Verpflichtung der älteren Jahrgänge und der Schulentlassenen sowie einiger weiblicher Mitglieder notdürftig aufrecht erhalten. 

Die große Bewährung erlebte die Freiwillige Feuerwehr bei dem Großbrand nach einem Jagdbomberangriff am 24. März 1945. Zusammen mit Nachbarfeuerwehren versuchte man der überall im Kloster ausgebrochenen Brände Herr zu werden. Sieben Scheuern und ein Wohnhaus wurden an diesem unglückseligen Tag ein Raub der Flammen. Viel Vieh und auch einige Fahrzeuge der hier einquartierten Truppen der Wehrmacht verbrannten.

Auch einige Brände gab es in der unmittelbaren Nachkriegszeit. So brannte 1949, wenige Tage vor Weihnachten das Gesindehaus vom Hofgut im Kloster vollständig nieder. Im Sommer 1947 brannte beim Strohabladen das Förderband und entzündete die mittlere Scheune des Hofgutes. 

Auch im Dorf Lobenfeld gab es zwei Brände zu löschen, einmal brannte bei Edgar Berberich ein landwirtschaftliches Gebäude und dann 1961 ein Schopfen bei Herbert Christ.

1948 fand ein Wechsel in der Führung statt: Kommandant Eugen Schneider hat sein Amt zur Verfügung gestellt und dafür wurde Heinrich Rutsch als neuer Kommandant vorgeschlagen und bestätigt.

Bald konnte eine neue TS 8 Feuerlöschspritze mit VW-Motor angeschafft, und einige Uniformen gekauft werden und so konnte wenigstens ein Teil der Mannschaft eingekleidet werden.

ab 1961

Im Sommer 1961 wird der Gemeinde Lobenfeld ein bundeseigenes Löschfahrzeug, ein Unimog TLF 8/8 mit Allrad für den zivilen Bevölkerungsschutz zugeteilt. Als Fahrzeugunterkunft wurde die Schulscheuer umgebaut und somit hat die Feuerwehr erstmals einen größeren, eigenen Raum zur Verfügung.

Im Mai 1965 konnte die Freiwillige Feuerwehr Lobenfeld ihr 25-jähriges Jubiläum feiern. Nach der Totenehrung am Samstag, fand im Gasthaus zum Kloster das Festbankett mit Auszeichnung verdienter Feuerwehrkameraden und vielen Ansprachen und Glückwünschen statt. Am Sonntagmorgen, nach dem Festgottesdienst war eine große Feuerwehrübung im Ortsteil Kloster angesetzt.

Festzug beim 25-jährigen Jubiläum der Freiw. Feuerwehr Lobenfeld im Jahre 1965

1966 wurde eine Jugendfeuerwehrgruppe gegründet, die auch an verschiedenen Wettbewerben teilnahm.Der Rest der 60er Jahre verlief verhältnismäßig ruhig. In dieser Zeit gab es ein Mittelbrand und zwei Kleinbrände, ein Scheunenbrand im Hofgut Kloster, ein Kaminbrand im Kloster und ein Kleinviehstallbrand in Lobenfeld, zu löschen.

Aus den 70er Jahren sind folgende Einsätze zu vermelden:

  • Februar 1970 mehrtätiger Hochwassereinsatz in Bammental und Meckesheim
  • Ostersonntag 1970 Brand in einem Hühnermaststall in Mönchzell
  • Pfingstsonntag Unwetter über Lobenfeld

Auf der Jahreshauptversammlung 1976 wird Heinrich Rutsch, nach 28-jähriger Dienstzeit als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr verabschiedet und zum Ehrenkommandant ernannt. Mit großer Mehrheit wird Klaus Stoll zum neuen Kommandant gewählt.

Im Juli 1980 wurde das 40jährige Jubiläum in der Halle von Gutspächter Haaf eröffnet. Am Sonntag zog ein großer Festzug durch unser Dorf. Am Montag Ausklang unter Mitwirkung der 33. US-Army Band.

Im April 1982 wurde der Feuerwehr auf dem Maimarkt in Mannheim vom Bund ein Katastrophenschutzfahrzeug LF 16 TS übergeben.

Juni 1983 erfolgte der Zusammenschluss der Freiwilligen Feuerwehr Lobenfeld und Waldwimmersbach zur Feuerwehr Lobbach. Beide Ortsfeuerwehren bleiben aber selbständige Abteilungen.

Kommandanten

1940 - 1948
Eugen Schneider
1948 - 1976
Heinrich Rutsch sen.
1976 - 1992
Klaus Stoll
1993 - 2003
Dieter Rutsch
2003 - 2005
Thorsten Rutsch
2005 - 2012
Dieter Rutsch
seit 2012
Thomas Geiß